Kinder-Garten

Ein kleiner Bericht, den ich Euch nicht vorenthalten möchte

von Eva

Meine Tochter „flüchtete“ im März 2020 aus dem von Corona befallenen Frankreich. Ausgangssperren und Einreisebeschränkungen waren bereits angekündigt. Auf den letzten Drücker stieg sie mit Mann und Kindern in Marseille, wo sie lebt und arbeitet, in den Zug. Damals konnte man noch nicht ahnen, dass der spontanen Idee ein längerer Aufenthalt bei uns im Dorf (bei Neustrelitz) folgen würde. Es wurden 3 Monate mit Homeoffice für die Eltern und Kinderbetreuung für mich als inzwischen in Kurzarbeit geratene Oma. Bei allem, was die Zeit an Belastungen mit sich brachte, für uns war es eine gute Zeit. Nach dem Frühstück gingen die Eltern an die Arbeit und wir (Oma und Enkelkinder) bei blendendem Frühlingswetter raus. Natürlich eigentlich zum Spielen. Aber irgendwie auch zum Arbeiten, denn Spiel und Arbeit sind ja oft miteinander verbunden bzw. fließen mitunter zusammen. Zunächst gab es eine Müllsammelaktion am nahegelegenen Fluss, die einer Schatzsuche glich (Bilder sind leider weg).

Dann ging es in den Garten. Besser gesagt in den Kinder-Garten. Denn schnell war klar, dass es hier nicht um den perfekten Garten mit maximalem Ernteerfolg sondern um das gemeinsame Tun und Entdecken ging.

Der Altersunterschied (1 1/2 und 5) bestimmte die Beetaufteilung, wobei der Kleine seine Ecke eher als Sandkasten benutzte, während der Große schon ziemlich ehrgeizige gärtnerische Ambitionen an den Tag legte. Es wurde – nur, wo es wirklich nottat – umgegraben, ansonsten mit dem Sauzahn (die Bezeichnung des Gartengerätes löste jedes Mal Begeisterung aus) die Erde gelockert. Wir legten Beete und Wege an und planten zeichnerisch, wo was ausgesät werden sollte. Auch wurden Kärtchen mit den zu erwartenden Früchten bemalt (Radieschen, Möhren, Erbsen, Bohnen, Mangold etc.)  und zum Kennzeichnen der Saatreihen bereitgelegt. Nachmittags baute Vater Antoine mit den Kindern ein (Baum-) Häuschen um einen alten Weidenstumpf herum. So etwas wollte er schon immer mal machen. In der Großstadt ging das bisher nicht…

Pünktlich zum Aussäen kamen die Neustrelitzer Enkel dazu, die sich bis dahin wegen der Kontaktbeschränkungen weitestgehend zurückgehalten hatten. Der Große (7) nahm dann später auch die Haupternte unter seine Fittiche. Einiges konnte auch schon während der Zeit des Aufenthaltes der kleinen Franzosen geerntet werden, z.B. Radieschen, Salat und Zwiebeln. Die Freude war groß, auch bereits schon, als die ersten kleinen Blättchen zu sehen waren. Jeden Tag wurde gespannt nachgeschaut, was sich im Garten so getan hatte. Mitunter ergingen auch Meldungen in Form von Bildern (Fotos und gemalten) an die Lehrerin, denn in Frankreich sind die Kinder schon vom 3. Lebensjahr an in der Schule; von März bis Juni 2020 allerdings in Homescooling. Das Gartenprojekt wurde wohlwollend als unterrichtsrelevant anerkannt und alle waren glücklich.

An dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank an Janina und ihren Vater für die wunderbaren Tomatenpflanzen, die ich gemeinsam mit meinen Enkelkindern eingepflanzt habe. Die Tomaten verschiedenster Art haben sehr lecker geschmeckt!!

Ich wünsche Euch allen viel Freude im Gartenjahr 2021, vielleicht ja auch mit Euren Kindern oder Enkelkindern, soweit das möglich ist.

Eva

Dieses Bild ist kürzlich (März 2021) in Marseille entstanden. Man sieht: Unser „Projekt“ trägt grenzübergreifend Früchte.